Mehrzweckhalle auf dem Friedhof
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Kallmuther gingen neue Wege und ließen ihre Friedhofshalle künstlerisch gestalten – Kolumbarien, Aufbahrung und Kleinkunst nebeneinander denkbar
Mechernich-Kallmuth – Geht es nach Ortsbürgermeister Robert Ohlerth, dann wird die Friedhofshalle Kallmuth künftig dreierlei Dingen dienen: Nämlich nach wie vor als Friedhofshalle und Aufbahrungsort vor Beerdigungen, zweitens als Kolumbarium, also als nischenartiger Bestattungsraum für Urnen, und drittens als Ausstellungsraum und Aufführungsraum für Ausstellungen und Kleinkunstauftritte.

„Friedhofshallen im Stadtgebiet Mechernich werden kaum noch benutzt, alle Bestatter verfügen inzwischen über eigene Aufbewahrungs- und Kühl- und Abschiedsräume“, so der langjährige Stadtrat und Vize-Bürgermeister. Ohlerth: „Auch werden mehr und mehr Aussegnungsfeierlichkeiten direkt an die Trauer- und Auferstehungsgottesdienste in den Kirchen angehängt.“
Deshalb hat der Kallmuther „Sheriff“ schon vor längerem mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick darüber nachgedacht, die Kallmuther Friedhofshalle auch für kulturelle Zwecke zu öffnen. In den Künstlern Manuel Pfleging, Bastian Rupp und Stefan Vogt, die auch schon für KEV und e-regio Transformatoren im Dorf mit kunstvollen Darstellungen des Kallmuther Sankt-Georgs-Rittes gestaltet haben, fand Ohlerth verständige Partner.

Die Männer der Kunstagentur „Wir können alles außer Standard“ verzierten die Innenwände bereits mit Szenen aus der Kallmuther Vergangenheit von der Römerzeit bis heute. Unter anderem wurden die Pfarrkirche St. Georg, Römerkanal, Brunnenstube, die alte Dorfwirtschaft Kuchem (Niessen) und das Gnadenbild der Mater Dolorosa abgebildet.

„Kein Abriss, keine Rumpelkammer“
„Ich wollte verhindern, dass die Friedhofshalle eines Tages abgerissen wird oder als Abstellschuppen dient, wie vielerorts für Rasenmäher und Gartenwerkzeug“, sagte Robert Ohlerth dem Mechernicher „Bürgerbrief“. Außerdem sei ihm eine zugängliche öffentliche Toilette auf dem Kallmuther Friedhof wichtig, denn der werde auch von Angehörigen aus Kalenberg, Lorbach und Bergheim aufgesucht.
Durch die Wandlung einer einstmals kirchennahen in eine kirchenferne Gesellschaft mit sehr differenzierter Bestattungskultur sei man nahezu gezwungen, sich neue Nutzungsvarianten einfallen zu lassen, sagten Robert Ohlerth und Andreas Schmitz vom Sachausschuss Georgsritt bei einem Ortstermin dem Mechernicher „Bürgerbrief“.

Ohlerth schlägt deshalb auch eine drastische Reduzierung der städtischen Nutzungsgebühren für Friedhofshallen von 180 auf 60 Euro plus Reinigungskosten vor, um Abschiedsfeiern in diesen Räumlichkeiten überhaupt wieder attraktiv zu machen.
Die künstlerische Innengestaltung der Friedhofshalle durch die Agentur „Wir können alles außer Standard“ wurde von der NRW-Aktion „Heimatscheck“ unterstützt und zwar unter der Patenschaft von Musikverein, Kirchenchor St. Cäcilia und Sachausschuss Georgsritt. Künstlerisch Hand angelegt haben die eingangs erwähnten Stefan Vogt, Bastian Rupp und Manuel Pfleging.

Ortsbürgermeister Robert Ohlerth kann sich eine ganztägige Öffnung der Friedhofshalle vorstellen, wenn dort Urnen in Kolumbarien beigesetzt sind oder auch während Kunstausstellungen. Über Bewegungsmelder könne sakrale Musik oder Meditationsmusik automatisch eingeschaltet werden. Eine Fernüberwachung über Video sei ebenfalls technisch machbar.
pp/Agentur ProfiPress
Ein Dorfbackes für Kallmuth
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Jana Orrin möchte mit Gleichgesinnten gemeinschaftlich Brot backen und so an altes Dorfleben anknüpfen – Über Spendenaufrufe soll ein Holzbackofen finanziert werden
Mechernich-Kallmuth – Archäologen haben die Angewohnheit, sich in die Tiefen vergangener Zeiten zu graben. In Kallmuth brauchte es dafür nur den Gang in den Keller des über 180 Jahre alten Dorfgasthauses in der Sankt-Georg-Straße 1. Dort entdeckten die studierten Feldarchäologen Jana und Joel Orrin einen alten Holzbackofen.

„Eine heute zugemauerte Tür deutet daraufhin, dass der vermutlich auch als Dorfbackes genutzt wurde“, sagt Jana Orrin auf dem Weg zum Fundstück. Dort angekommen leuchtet sie mit ihrer Taschenlampe in den Backraum und es hat den Anschein, als würde die Hausherrin am liebsten sofort einige Laibe Brot einschieben. „Leider ist der Backofen nicht mehr zu retten – zu aufwändig und zu teuer“, sagt die 42-Jährige mit einer gehörigen Portion Wehmut in der Stimme.

Backen mit viel Herzblut
Nur allzu gerne hätte die leidenschaftliche Hobby-Bäckerin den alten Ofen wieder in Betrieb genommen, um gemeinsam mit Nachbarn und Freunden die Tradition des Dorfbackes wiederzubeleben – also an einem festen Tag in der Woche gemeinsam Brote oder jahreszeitliche Kuchen zu backen. Das wird im Keller zwar nicht gehen, aber so leicht wollen die Kallmuther nicht aufgeben. Daher hat Nachbarin Henrike Berners eine Crowdfunding-Aktion gestartet (https://www.ecocrowd.de/projekte/janas-dorfbackofen/), damit ein Holzbackofen für das Dorf angeschafft werden kann. Auch ein Spendenkonto wurde eingerichtet (IBAN: DE95 3826 0082 0214 2400 33).

Noch sind die rund 3.650 Euro für den Backes zwar noch nicht zusammen, aber viele im Dorf rühren kräftig die Werbetrommel. Vor allem die, die von den köstlichen Broten und Brötchen bereits kosten durften, die Jana Orrin seit Jahren mit sehr viel Herzblut backt. Dabei setzt sie auf Sauerteig, der bereits eine Art Familienmitglied geworden ist. „Der war sogar mit im Urlaub auf einem Campingplatz in Kroatien“, sagt die vierfache Mutter lächelnd.

„FC Bolz Brötchen“
Man spürt, dass das Brotbacken wirklich ihre Leidenschaft ist. Über Jahre hat sie sich viel Wissen über das althergebrachte Backen angeeignet. Vieles von dem, was sie weiß, hat sie aus dem Plötzblog. Dort nähert sich der Geologe Lutz Geißler sehr akribisch und nahezu wissenschaftlich der Kunst des alten Brotbackens. Was dort Schwarz auf Weiß steht, setzt Jana Orrin in Kallmuth nach Lust und Laune um. So entstehen dunkle Bauernbrote, Dinkel-Kastenbrote oder Wurzelbrote. Auch Brötchen werden in der urigen Küche im einstigen Thekenbereich der ehemaligen Dorfgaststätte gebacken.

Für eine Sorte gibt es sogar schon einen Namen. Sie heißen „FC Bolz Brötchen“, weil sie von all denen gerne genascht werden, die sich freitags zum Fußballspielen in Kallmuth treffen. Ballspiele und Backkünste scheinen eine gute Mischung zu sein. Ansonsten mischt Jana Orrin, die an drei Tagen in der Woche in der Freien Feytal Schule in Satzvey kocht, vor allem regionale Biomehle zusammen, auch wenn es nicht immer ganz leicht ist, gutes Mehl zu bekommen. Kein Wunder also, dass die Holzkiste neben der Küche, in denen große Säcke mit verschiedenen Mehlen lagern, wie ein kleiner Schatz gehütet wird.

Das Wissen über den Inhalt und darüber, wie mit diesen Mehlen, mit Wasser und Sauerteig köstliche Backwaren entstehen, würde sie künftig aber gerne teilen. Dafür soll der Holzbackofen im Hof des ehemaligen Gasthauses Wirklichkeit werden. Dann möchte Jana Orrin gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft Brot, Brötchen und Kuchen backen und so gemeinsam an altes Dorfleben anknüpfen.

pp/Agentur ProfiPress
Erinnerung an Bergwerkszeiten
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Dorfgemeinschaft Kallmuth stellt mit Hilfe des Heimatforschers Peter-Lorenz Koenen und der Stadtverwaltung Mechernich zwei weitere Informationstafeln am Westschacht und am Kallmuther Berg auf
Mechernich-Kallmuth – Nach und nach stattet die Dorfgemeinschaft Kallmuth historische Gebäude, Ensembles und Blickwinkel im Dorf mit Informationstafeln aus, damit sich Gäste und Einheimische ein Bild aus früheren Tagen rund um den attraktiven Wander- und Wallfahrtsort machen können.
Gemeinsam mit dem städtischen Dezernenten Ralf Claßen und Fachbereichsleiter Holger Schmitz enthüllte jetzt Ortsbürgermeister Robert Ohlerth die beiden neuesten Tafeln. Mit von der Partie war auch der Regionalhistoriker Peter-Lorenz Koenen aus Mechernich, der die fach- und sachkundigen Texte für diese Tafeln verfasst hat, die am Tagebau Kallmuther Berg und in der Nähe des früheren Westschachtes aufgestellt wurden.

Wie Koenen schreibt, wurde 1870 mit der Vorrichtung der Schachtanlage Virginia und des gleichnamigen Tagebaus begonnen. Für den Fall, dass dort nicht genügend Erz gefördert würde, nahm man parallel den Tagebau „Kallmuther Berg“ in Angriff. Doch die Arbeiten wurden bereits 1883 wieder eingestellt.
Eisenbahngleise und Großraumwagen
Als andere Erzlager auf Spandau zu versiegen drohten, begann man wieder mit Versuchs- und Ausrichtungsarbeiten am „Kallmuther Berg“. Peter-Lorenz Koenen: „Die Erz führenden Schichten wurden 1898 durch Bohrarbeiten ermittelt und nach der Sprengung durch Bagger abgeräumt. 1899 wurde die Aufbereitung in der Schachtanlage Schafberg ausgebaut und die Erze des Tagebaus dorthin gebracht. 1902 verlegte man Eisenbahngeleise vom Tagebau »Kallmuther Berg« zur Aufbereitung Schafberg.“
1908 begann der Bleiabsatz zu stocken, der Mechernicher Bergwerks-Actien-Verein (MBAV) ging in Liquidation. Alle Tagebauarbeiten wurden eingestellt. Koenen: „Nach Abwicklung des MBAV und Gründung der Gewerkschaft Mechernicher Werke (GMW) wurden alte Erzlager wieder überprüft. Nach der Übernahme der GMW durch die Preussag 1937 fand am »Kallmuther Berg« wieder Abbau statt.“

Auf der Tafel an den Abraumhalden des „Kallmuther Berges“ wird auch die Wiederinbetriebnahme nach dem Zweiten Weltkrieg beschrieben, als dort nach 1953 große Bagger und 60 Tonnen fassende Eisenbahnwagen zum Einsatz kamen. Nach dem Ende auf Spandau im Dezember 1957 „blieben ein großer Canyon und die Halden“…
Eine zweite Tafel stellten Robert Ohlerth, Ralf Claßen, Holger Schmitz und Peter-Lorenz Koenen in der Nähe des früheren Westschachtes an der Kreisstraße zwischen Scheven/Kalenberg und Kallmuth auf. Sie trägt die Überschrift „Das Westfeld“.
„Ein niedriger Bleipreis und versiegende Erzlager nötigten den Mechernicher Bergwerks-Actien-Verein (MBAV) Anfang des 20. Jahrhunderts, nach neuen Erzlagern zu suchen“, heißt es in dem von Peter-Lorenz Koenen verfassten Erklärungstext: „Man beschloss, das Westfeld in Angriff zu nehmen. Hierzu musste 1904 der Entwässerungsstollen »Burgfeyer Stollen« bis in das Westfeld getrieben werden, um den neuen Untertagebereich“ trocken zu bekommen.

Weiter heißt es: „1906 wurden die Aufschlussarbeiten im Westfeld ohne Aussicht auf Erfolg eingestellt. 1908 ging der Mechernicher Bergwerks-Aktienverein (MBAV) in Liquidation. Ende 1910 wurde die Gewerkschaft Mechernicher Werke (GMW) gebildet. Nach der Übernahme der GMW durch die Preussag 1937 wurden wieder alte Projekte angegangen. 1938 wurde im Westfeld ein Schacht mit 141,3 m als Fahr- und Förderschacht abgeteuft, und der Burgfeyer Stollen nochmals um 200 Meter in das Westfeld verlängert.“
Mit 5000 Kubikmetern Erde zugekippt
Der Zweite Weltkrieg unterbrach weitere Untersuchungen im Westfeld.
1952 wurden wieder Probebohrungen aufgenommen, um das Bleierzlager auf Abbauwürdigkeit zu testen. Sie ergaben aber nur einen sehr geringen Erzgehalt, der nicht wirtschaftlich abzubauen war. 1964 wurde der Schacht mit 5000 Kubikmetern Walderde angefüllt und mit einer eisenverstärkten Betondecke versehen. Übrig blieben ein Gebäude und eine Halde.
pp/Agentur ProfiPress
„Pänz“ bewundern Wichtelbude
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Kindergartenkinder statteten dem Kallmuther Weihnachtsbaum am Dorfplatz an der Georgskapelle einen Besuch ab
Mechernich-Kallmuth – Rechtzeitig zum Advent ist der Kallmuther Dorfwichtel „Kalli“ zu neuem Leben erwacht. Seit dem Winter war Ruhe vor ihm und anderen Kleinweltgestalten am Kallmuther Georgskapellchen. Jetzt meldet Ortsbürgermeister Robert Ohlerth wieder Bewegung und sogar größere Besuchergruppen aus dem gegenüberliegenden Kindergarten an Kallis Wichtelbude.

Eigentlich seien die „Pänz“ ja losgezogen, um den Weihnachtsbaum zu schmücken, aber als sie Kallis Häuschen am Kapelleneingang erblickt hatten, war kein Halten mehr. Den Wichtel selbst bekamen sie zwar nicht zu Gesicht, aber man kann dort Botschaften an Kalli hinterlassen. Setzt man seine Mailadresse dazu, gibt es auch unter Garantie Antwort aus Welt der kleinen Wesen.

„Mailadresse nicht vergessen“
Robert Ohlerth: „Die Bildbotschaften können Kinder an »Kallis« Häuschen am Kapellchen direkt in einen kleinen Briefkasten schmeißen. Man sollte dabei vermeiden, den nachtaktiven Wichtel zu wecken, denn tagsüber braucht er seinen Schlaf. Und: E-Mail-Adresse nicht vergessen wegen der Antwort!“

Hin und wieder ist Jaqueline Schott beim Leeren des Briefkastens zu sehen. Die Kallmutherin, die bereits mit ihren Kindern einen Sankt-Georgsritt mit Steinpferdchen organisiert hatte, als der echte wegen Corona ausfiel, assistiert dem Kallmuther Wichtel nämlich…
pp/Agentur ProfiPress